Der Verlauf von Parodontitis ist zumeist langsam und schmerzlos. Leichte und moderate Formen von Parodontitis zeigen daher über viele Jahre zumeist wenige oder nur milde Symptome. Veränderungen der Gingiva wie Zahnfleischbluten, Rötung und Schwellung sind oft die ersten und einzigen Anzeichen, die von Patient:innen oft nicht wahrgenommen oder richtig eingeordnet werden, bis es dann zu einer Lockerung der Zähne kommt. Gingivitis und frühe Stadien der Parodontitis sind für Betroffene nicht zu unterscheiden. Fortgeschrittene Formen von Parodontitis sind durch eine deutliche Zerstörung der parodontalen Haltefasern und des Knochens gekennzeichnet, die zu einer merklichen Lockerung der Zähne, Zahnwanderung, einem Rückgang der Gingiva mit „schwarzen Dreiecken“ in den Zahnzwischenräumen und freiliegenden Zahnhälsen führen. Trotzdem wird Parodontitis oft als „stille“ Erkrankung beschrieben.
PSI - Der Parodontale Screening Index
Der PSI ist eine Vorsorgeuntersuchung auf das Vorliegen einer behandlungsbedürftigen Parodontopathie (zumeist Parodontitis). Er basiert auf dem Community Periodontal Index of Treatment Needs (CPITN). Im Laufe der Zeit und in verschiedenen Ländern haben sich daraus leichte Variationen entwickelt. In den USA wurde das Parodontale Screening & Recording (PSR) durch die American Dental Association (ADA) und American Academy of Periodontology (AAP) 1992 offiziell vorgestellt. In Deutschland wurde dieses System als Parodontaler Screening Index (PSI) bekannt, der seit dem 01.01.2004 Bestandteil der vertragszahnärztlichen Versorgung ist. Er ist keine Eingangsvoraussetzung für die Durchführung einer systematischen Parodontaltherapie.
Früherkennung mithilfe des PSI
Wenn die Symptome für die Betroffenen deutlicher wahrnehmbar werden, wie etwa freiliegende Zahnhälse oder bewegliche Zähne, ist zumeist sehr viel Parodont verloren gegangen und die Therapie damit aufwendig und weniger vorhersagbar.
Zur gezielten Früherkennung der Parodontitis steht in Zahnarztpraxen mit dem PSI eine einfache und sichere Untersuchungsmethode zur Verfügung. Der PSI bietet einen orientierenden Überblick über das mögliche Vorliegen und die Schwere einer parodontalen Erkrankung sowie den möglichen Behandlungsbedarf. Er ermöglicht es, bereits frühe Formen von Zahnbetterkrankungen zu erfassen, was die erfolgreiche Behandlung erleichtert. Gesetzlich Versicherte haben alle zwei Jahre einen Anspruch auf diese sinnvolle Früherkennungsmaßnahme. Zudem wird nach der Erhebung des PSI eine schriftliche Information zum Ergebnis ausgehändigt, gegebenenfalls auch weitere Erläuterungen und individuelle Empfehlungen gegeben.
Bei der Erhebung des PSI wird das Gebiss in Sextanten eingeteilt und jedem Sextanten wird ein Code (0 bis 4) entsprechend der Schwere der klinischen Befunde zugeordnet. Die Codes geben Hinweise auf eine mögliche Diagnose und Handlungsempfehlungen.
ParodontaleR Screening Index (PSI)
Der PSI gibt erste Informationen über den Schweregrad der Erkrankung und den Behandlungsbedarf. Es ist nicht notwendig bei jeder/m Patient:in sofort einen ausführlichen Parodontalbefund zu erheben. Regelmäßig erhoben, bietet der PSI auf einfache Weise die Gewähr, dass schwerwiegende parodontale Erkrankungen nicht übersehen werden können.
Die PSI-Tabelle der DG PARO
Mit der PSI-Tabelle und dem PSI-Ratgeber möchte die DG PARO Sie in Ihrer täglichen Praxis unterstützen.
Mitglieder der DG PARO können die laminierte Bildtafel über die Geschäftsstelle der DG PARO kostenfrei in praxisüblichem Umfang anfordern oder die Übersichtstabelle hier als PDF herunterladen.
PSI-Tabelle der DG PARO
PAR-Befundbogen der Poliklinik für Parodontologie
UPT-Befundbogen der Poliklinik für Parodontologie
Erhebungsbogen der DG PAro zur Parodontitisrisikoabschätzung
Interaktives Tool zur parodontalen risikobeurteilung
Zur Verfügung gestellt von der Klinik für Parodontologie der Uni Bern
Alle Informationen zur neuen PAR-Behandlungsrichtlinie
Mit dem Inkrafttreten der neuen PAR-Richtlinie seit dem 01.07.2021 wurden neue Empfehlungen für die Praxis in die Versorgungsstrecke von parodontal erkrankten Patienten integriert. Auf unserer umfassenden Informationsseite möchten wir Ihnen Hilfestellung bei der Umsetzung in der Praxis geben.
Software-Akkreditierung
Um einen Mindeststandard in der Erfassung und Verlaufskontrolle parodontaler Befunde zu gewährleisten und zu verbessern, hat die DG PARO im Rahmen ihrer Aufgaben die folgenden Richtlinien zu Akkreditierung von Befunddokumentationssoftware beschlossen.