Was ist Halitosis?
Halitosis, oder im allgemeinen Sprachgebrauch auch Mundgeruch genannt, ist ein unangenehm riechender Atem, der vorwiegend in der Mundhöhle entsteht. Häufigste Ursache sind bakterielle Zungenbeläge. Die Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien verströmen den schlechten Geruch. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Halitosis in fast allen Ländern der Welt ähnlich häufig auftritt. Ernährungsgewohnheiten sind daher wohl keine entscheidende Ursache. Etwa 25 von 100 Menschen leiden zu bestimmten Tageszeiten unter sozial inakzeptablem Mundgeruch. Ältere Menschen sind häufiger betroffen als jüngere. Von 100 Personen mit Mundgeruch leiden etwa sechs Personen unter chronischem Mundgeruch.
Wodurch entsteht Halitosis?
In 90 von 100 Fällen liegt die Ursache für Halitosis im Mundraum, und zwar meist auf der Zunge.
Die Bakterien, die den Mundgeruch verursachen, brauchen keinen Sauerstoff zum Leben. In den Nischen der Mundhöhle und vor allem in den zahlreichen Vertiefungen (Krypten) der rauen Zunge finden sie ideale Lebensbedingungen. Dort zersetzen sie Eiweiße aus dem Speichel oder aus Nahrungsresten und anderes organisches Material. Dabei entstehen die flüchtigen Schwefelverbindungen, die den unangenehmen Geruch verursachen.
Häufigste Ursache für Mundgeruch ist bakterieller Zungenbelag.
Etwa 60 bis 80 Prozent der Mundgeruch verursachenden Bakterien befinden sich auf der Zungenoberfläche.
Mundgeruch bei Parodontitis und anderen Entzündungen
Ein Risikofaktor für Halitosis ist die Bakteriendichte auf der Zunge: Menschen mit Halitosis haben bis zu 25-mal mehr Bakterien auf der Zunge als Menschen ohne Halitosis. Aber auch mangelnde Mundhygiene ist ein Risikofaktor. Durch bakterielle Zahnbeläge entstehen Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Werden die Entzündungen nicht behandelt, bilden sich Zahnfleischtaschen, ein idealer Lebensraum für die geruchsbildenden Bakterien. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Anzahl erkrankter Zahnfleischtaschen und der Stärke von Mundgeruch wurde bereits in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt.
Weitere Risikofaktoren: Karies, Mundtrockenheit und Rauchen
Schlupfstellen für die Bakterien und damit ebenfalls ein Risikofaktor für Halitosis sind fortgeschrittene Karies, mangelhafte Füllungen, Kronen und Brücken oder auch ungepflegter Zahnersatz. Risikofaktoren für Mundgeruch sind auch alle Faktoren, die zu Mundtrockenheit führen können. Der Speichel spielt eine wesentliche Rolle in der Gesunderhaltung der Mundhöhle.
Ein feuchter Mund neigt viel weniger zur Bildung von Mundgeruch als ein trockener, da durch die Spülfunktion des Speichels Nahrungsreste, Bakterien und geruchsbildende Stoffe teilweise entfernt werden. Mit zunehmendem Alter lässt die Funktion der Speicheldrüsen nach und Mundtrockenheit ist die Folge.
Damit ist auch das Alter ein Risikofaktor für Halitosis ebenso wie andere Bedingungen, die zu Mundtrockenheit führen können: Mundatmung, Rauchen, Stress, Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente oder auch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme.
Halitosis: Ursachen abklären lassen
Mundgeruch kann auch von einer noch unerkannten Allgemeinerkrankung herrühren. Auch deswegen ist es wichtig, die Ursache für Mundgeruch abklären zu lassen. Erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner hierfür sind Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt. Ziehen Sie diese unbedingt zu Rate. Sie werden erkennen, welche Risikofaktoren bei Ihnen vorliegen. So können Sie Mundgeruch und auch anderen Erkrankungen der Mundhöhle rechtzeitig vorbeugen.
Unkontrolliertes Bakterienwachstum und Mundtrockenheit sind wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Mundgeruch.
Da sich unsere Nase schnell an eigene Gerüche anpasst, können wir unseren eigenen Mundgeruch nicht wahrnehmen. Sie könnten also andere Personen befragen. Eine zuverlässige Auskunft wird Ihnen aber auch Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin geben. In der Zahnarztpraxis wird zudem geprüft, wo die Ursachen liegen und was Sie dagegen tun können. In neun von zehn Fällen wird man Ihnen direkt weiterhelfen können. Manchmal wird man Sie auch an andere Fachrichtungen überweisen, um weitere mögliche Ursachen abzuklären.
Da fast immer Bakterien in der Mundhöhle die Ursache für Mundgeruch sind, ist die Zahnärztin oder der Zahnarzt die erste Ansprechpartnerin oder Ihr erster Ansprechpartner.
An erster Stelle steht die Untersuchung Ihrer Atemluft, um festzustellen, ob Mundgeruch vorhanden ist und in welcher Stärke. Das beste Messgerät für Mundgeruch ist die menschliche Nase. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin wird daher in verschiedenen Abständen zum Mund prüfen, ob Mundgeruch wahrnehmbar ist. Es gibt auch spezielle Instrumente zur Messung von Mundgeruch, die aber nicht standardmäßig in allen Praxen vorhanden sind.
Um die Ursache für eventuell vorhandenen Mundgeruch zu identifizieren, wird sich die Zahnärztin oder der Zahnarzt dann Ihren Mund ansehen. So kann sie oder er die Stellen ausfindig machen, an denen sich geruchsbildende Bakterien angesammelt haben. Besonders genau wird er oder sie die Zunge und das Zahnfleisch untersuchen. Durch sorgfältige Untersuchung des Zahnfleisches kann sie oder er sicherstellen, dass nicht eine Gingivitis oder Parodontitis die Ursache für Mundgeruch sind.
Die Behandlung von Mundgeruch setzt an der Ursache an, den geruchsbildenden Bakterien. Diese werden entfernt. Ist bakterieller Zungenbelag vorhanden, wird Ihnen Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin zeigen, wie Sie diesen mit Hilfe eines Zungenreinigers bei der täglichen Mundhygiene entfernen können. Spielen bakterielle Zahnbeläge eine wichtige Rolle, wird gegebenenfalls auch eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn eine Gingivitis oder Parodontitis festgestellt wurde. In diesem Fall wird Ihnen Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt auch erklären, wie Sie die bakteriellen Zahnbeläge in Zukunft bei der täglichen Mundhygiene noch besser entfernen können.
Nach der ersten Behandlung wird Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin einen Nachfolgetermin mit Ihnen vereinbaren. So kann er oder sie den Erfolg der Behandlung kontrollieren und Ihnen nötigenfalls weitere Ratschläge geben.
Nur in den seltenen Fällen, in denen die Ursache nicht im Mund gefunden werden kann, wird Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt Sie an einen entsprechenden Facharzt oder eine entsprechende Fachärztin überweisen.
Ziel der Behandlung von Mundgeruch ist die zuverlässige Entfernung von geruchsbildenden Bakterien im Mund. Für den Erfolg ist Ihre Mitarbeit von entscheidender Bedeutung.
Der beste Schutz vor Mundgeruch ist die Bekämpfung der Ursachen, also die Entfernung der geruchsbildenden Bakterien. Bakterielle Beläge auf der Zunge werden mit dem Zungenreiniger entfernt, Beläge auf den Zähnen mit Zahnbürste und Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen.
Zahnpasten und Mundspülungen mit antibakterieller Wirkung unterstützen die Reinigung. Mit speziellen Wirkstoffen, zum Beispiel Zinkverbindungen, können sie außerdem geruchsaktive Substanzen neutralisieren. Zur täglichen Mundhygiene gehört deshalb die regelmäßige Verwendung von:
- Zahnbürste und fluoridierter Zahnpasta zur Entfernung bakterieller Zahnbeläge
- Zahnzwischenraumbürstchen oder Zahnseide zur Reinigung der Zahnzwischenräume
- Zungenreiniger zur Entfernung geruchsaktiver Bakterien von der Zunge
Wichtig! Die Zungenreinigung ist entscheidend für den Schutz vor Mundgeruch und gehört daher zur täglichen Mundhygiene.
Wie spreche ich Betroffene auf Mundgeruch an?
In der Regel nimmt man seinen eigenen Mundgeruch nicht wahr. Andere können sich dadurch aber sehr gestört fühlen. Dies kann zu erheblichen Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang führen. Davor fürchten sich viele Menschen. Daher erleben sie es zwar als unangenehm, wenn sie auf Mundgeruch angesprochen werden, sind aber zugleich dankbar, wenn sie von ihrem Problem erfahren und so etwas dagegen unternehmen können. Sprechen Sie daher Betroffene freundlich und diskret unter vier Augen auf das Problem an. Erklären Sie zugleich, wo sie Hilfe bekommen können. Vielleicht wollen Sie auch diese Broschüre weiterreichen.
Sprechen Sie Betroffene freundlich und diskret unter vier Augen auf das Problem an und informieren Sie sie über die Hilfsmöglichkeiten, die hier genannt wurden.
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